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Peter und
Paulsbote


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Juni 2024
65. Jahrgang
Ausgabe 2




Kirchengeflüster …

 Petrus und Paulus inspizieren von Zeit zu Zeit die Kirchen, die ihren Namen tragen. Als sie in Leinfelden vorbeikommen, das farbenprächtige Mosaikfenster sehen und sich unbeobachtet fühlen, beginnen sie ein interessantes Gespräch. Belauschen wir sie dabei:

"Hör gut zu, Paulus! Morgen früh gebe ich meinen Schlüssel zurück. Sicher wird man wieder sagen: 'Typisch Petrus, dieser Hitzkopf!' Aber vielleicht kann ich mit diesem Schritt den Kräften entgegenwirken, die die Kirche in eine ‚Wach- und Schließgesellschaft’ verwandeln möchten; die durch Bewachen und Überwachen den wahren Glauben retten wollen; die aus Angst so viele Türen verschließen und jede Erneuerung verhindern.“

"Du wirst dich wundern, Petrus, auch ich trage mich mit dem Gedanken, mein Schwert zurückzugeben. Eigentlich sollte es die Menschen an mein Martyrium erinnern, aber ich kann gut verstehen, wenn sie in ihm zuerst ein Symbol der Macht sehen. Zu lange hat sich die Kirche mit den Starken verbündet, und auch heute noch sehe ich zu viel Unfreiheit, zu viele unbarmherzige Strukturen. Deshalb werde ich mich dir anschließen."

Da schaltet sich Maria, die bisher still zugehört hatte, ins Gespräch ein: "Überleg dir das gut, Paulus! Wenn du jetzt dein Schwert abgibst, verzichtest du leichtfertig auf ein Symbol, das viele Aspekte deiner Predigt verdeutlicht. Ich bitte dich: Behalte dein Schwert und zeige den Leuten, dass Glaube kein harmloses Lippenbekenntnis ist, sondern manchmal ‚einschneidende‘ Konsequenzen haben kann; dass zum Christsein auch klare Worte gehören; scharfe Kritik, wo Missstände aufgedeckt werden müssen; dass Nachfolge Jesu immer auch Kampf bedeutet – gegen Unrecht, Armut und Unmenschlichkeit.“

An Petrus gewandt fährt sie fort: "Auch dir rate ich: Gib deinen Schlüssel nicht aus der Hand! Zeige der Kirche, dass sie – im guten Sinn – ‚Wach- und Schließgesellschaft’ sein soll, Aufwach- und Aufschließgesellschaft; dass sie wach und aufmerksam die Probleme der Zeit wahrnehmen und den Menschen Perspektiven und Lebensmöglichkeiten eröffnen soll! Erinnere die Kirche daran, dass sie dazu da ist, das Himmelreich aufzuschließen – oder anders gesagt: den Suchenden und Fragenden einen Schlüssel zu erfülltem und sinnvollem Leben anzubieten."

Nachdenklich verlassen die beiden Apostelfürsten die Kirche. Paulus lässt sich nach diesem Gespräch noch einmal bekehren und behält sein Schwert. Petrus beschließt, seinen Schlüssel wieder bewusst zu zeigen. Beide hoffen, dass möglichst viele Kirchenbesucher das Mosaikfenster anschauen und sich durch Schwert und Schlüssel zu einem eindeutigen und aufgeschlossenen Christsein anregen lassen.

Pfarrer Wolfgang Raible


PuP-aktuell.pdf



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